Vom Sinn und Unsinn des Wahlspektakels im Zeitalter der Postdemokratie

Die Wahl in Deutschland wurde geschlagen, der Wahlkampf in Österreich befindet sich auf der Zielgeraden, das Spektakel der repräsentativen Demokratie hat seinen Siedepunkt erreicht, damit hat das Spektakel seinen Zweck erfüllt, denn der Wahlkampf ist uns allen unerträglich geworden. Zahllose TV-Duelle haben uns jede noch so lieblos gebildete Wortkreation, jeden mühevoll eintrainierten Wahlkampfgag und jeden noch so halblustigen Stehsatz ins Gehirn gebrannt. Kinder aus Zwangstagsschulen entfesseln und ihnen die Flügel heben, damit sie mal was von der Wirtschaft verstehen und Löhne bezahlen können nur nicht an Berufskiller, oder so. Der Wahlkampf hat nicht nur den PolitikerInnen alles abverlangt, auch wir WählerInnen mussten leiden. So viele TV-Konfrontationen wie noch nie und dabei so wenig Inhalt wie sonst auch, Plakate, TV-Spots, so viele kleine und große Umfragen und Metaumfragen, also Umfragen über Umfragen, dass jede noch so kleine imaginäre Promille-Verschiebung mit medialer Aufmerksamkeit überhäuft wurde. Dann haben die Parteien auch noch das Internet für sich entdeckt, glauben zumindest dieses Neuland mit ein paar Tweets, Wahlkampfvideos, die bestenfalls als Fails Furore machten, und anderen Peinlichkeiten erschlossen zu haben. Der Wahlkampf ist und war hart, und die Medien jubeln über Einschaltquoten.

Die Berichterstattung über diese Wahl nimmt kein Ende, erscheint Allumfassend und reicht von speziellen Apps bis zu Sondersendungen. Den besten Überblick bietet dabei der Polit-Blog Neuwal. Doch mitten im Endspurt des allgemeinen Trubels schadet es nicht einen Schritt aus den Niederungen des Wahlkampfs zu wagen und über verschiedene Begriffe und Themen zu reflektieren. In dieser Reihe an Spezial-Blogposts möchte ich einige Aspekte dieser hyperventilierenden, dauererregten Mediengesellschaft, die ihr ganz großes Spektakel feiert, genauer beleuchten. Wenn es gerade keine Fußball-Weltmeisterschaft und auch keine Olympischen Spiele zu inszenieren gibt, so muss eben der Wahlkampf zum Gladiatoren-Wettkampf stilisiert werden, Personen vor Inhalte zurück. Es ist in Tagen wie diesen, in denen Begriffe wie Politische Bühne, Wahlkampfspektakel, Postdemokratie und überhaupt der Begriff der Demokratie allgegenwärtig, in den unterschiedlichsten Kontexten, Verwendung finden, selten ist jedoch die theoretische Konzeption, die Theorie dahinter, auch nur ansatzweise bekannt. Daher möchte ich im Weiteren eine kurze Einführung in manche dieser so wichtigen Begriffe geben:

Teil 1 Über den Sinn und Unsinn des Wahlspektakels

1.1 Claude Lefort und die Demokratie als Schaukampf

1.2 Demokratie als Simulacrum – der Wahnsinn des Wahl-Spektakels

1.3 Simulierte Authentizität – Von der Personalisierung der Politik und den PolitikerInnen als Schauspielstars

Teil 2 Postdemokratie

2.1 Der Begriff der Postdemokratie – eine Einführung

2.2 Postdemokratie bei Colin Crouch

2.3 Politik, Polizei, Postdemokratie — Jacques Rancière

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